Am 30.10. 2012 fand die außerordentliche, von der Geschäftsführung und der in ihren Diensten stehenden Anwaltskanzlei Schreiner erzwungene Neuwahl des Betriebsrats statt. Dabei gingen die Hoffnungen des Arbeitgebers, die Mehrheitsverhältnisse im neuen Betriebsrat zu seinen Gunsten zu drehen, nicht auf. Ganz im Gegenteil: im 11-köpfigen Gremium stellt künftig die Verdi-Gewerkschaftsliste 8 Mitglieder. Ein Dank der Belegschaft für die hartnäckige Interessenvertretung der alten und neuen Betriebsratsmehrheit. Und eine Ohrfeige namentlich für Anwalt Schreiner, der sich rühmt, er werde noch jeden Betriebsrat los.
Wohnwelt-Pallen in Aachen bzw. Würselen ist der größte Möbelhändler der Region. Fast 50 lange Jahre hat es dort keinen Betriebsrat gegeben. Damit hatte es vor über einem Jahr ein Ende. Seitdem gibt es einen Betriebsrat, der aktiv für die Interessen der 400-köpfigen Belegschaft eintritt. In den Augen der Beschäftigten war das Gremium unter anderem deshalb notwendig geworden, weil die Geschäftsführung z.B. bei der Regelung der Arbeits- und Urlaubszeiten und der Bezahlung von Überstunden nicht gerecht verfährt. Im ersten Jahr musste der Betriebsrat über 30 Gerichtsverfahren durchstehen oder selber anstrengen, um sich Stück für Stück seine Mitbestimmungsrechte und für die Belegschaft z.B. gerechtere Sonntagsarbeitsregelungen zu erkämpfen.
Doch im Frühjahr 2012 musste der Betriebsrat wegen eines Formfehlers beim Einreichen der Wahllisten zurücktreten und führt seitdem nur noch kommissarisch die Geschäfte. In einem durch zwei Instanzen geführten Verfahren einigten sich Geschäftsführung und Betriebsrat auf dieses Prozedere und auf einen neuen Wahlvorstand, der zum 30.10. die Wahl durchführte.
Ob die berüchtigte Kanzlei von Dr. Schreiner, die seit 2012 für die Geschäftsführung tätig ist, im Unternehmen verbleibt und auch in Zukunft versucht, die Betriebsratsarbeit zu erschweren, ist noch offen. Diese Anwaltskanzlei, die Personalleitungen und Unternehmer in Seminare darin schult, wie ihr Unternehmen künftig “ohne Betriebsrat” auskommt, tritt ganz offen als Betriebsratsverhinderer bzw. -zerstörer auf. Zu wünschen wäre der Belegschaft und dem ganzen Unternehmen, dass jetzt andere Zeiten beginnen, die einer produktiven Zusammenenarbeit nämlich. Wohnwelt Pallen als arbeitnehmerfreundlicher Betrieb – das wäre ein positives Signal in der Branche und sicher auch für die Kunden der Region.