4. Oktober 2012

Uniwell-Rohrsysteme: Schweres Gerät gegen BR-Wahl

Uniwell in Ebern, in der Nähe von Bamberg, schützt Elektrokabel mit speziellen Rohrsystemen. Die Automobilindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau gehören zu den internationalen Kunden.  Wer sich für gewerkschaftliche Rechte einsetzt, hat bei Uniwell allerdings jeden Schutz verloren. In der Vorbereitung einer erstmaligen Betriebsratswahl hat das Unternehmen in den letzten drei Monaten bereits über sechs Mitarbeiter gefeuert. Tendenz steigend. Konkret: bis gestern waren es zwölf, mittlerweile sind es mindestens 14

 

Die erste strategische Variante von Uniwell, einen Betriebsrat zu verhindern, war nicht besonders originell. Bereits im Juli wurde von der Firmenleitung ein “Personalrat” installiert, berichtet die IG Metall Bamberg. Gesetzlich definierte Rechte hat so ein “Belegschaftssprecherkreis” natürlich nicht. Die Idee eines Interessenhampelmann ist recht alt, findet sich aber noch heute im Repertoire einschlägiger Anwaltskanzleien, die Unternehmen beraten, wie sie erfolgreich Betriebsräte verhindern können.

Auch die zweite Strategie, die Betriebsratswahl zu verhindern, durch Kündigungen nämlich, ist nicht besonders originell. Das Kalkül ist: draufhauen, bis die Getroffenen alles hinschmeißen, sie wenn nötig abfinden und dann in Ruhe weitermachen wie bisher. Bei Uniwell allerdings haben die Betroffenen mitnichten aufgegeben. Sie klagen gegen die Kündigung. Außerdem hat die IG Metall Bamberg die Bestellung eines Wahlvorstandes beantragt und für den 5. Oktober zu einer Demonstration auf dem Marktplatz von Ebern aufgerufen. Daran beteiligten sich 170 Menschen, die sich mit den Beschäftigten und den mittlerweile 12 Entlassenen von Uniwell solidarisierten (Bericht der IGM; ein weiterer Bericht zum Konflikt findet sich hier).

Am 17. Oktober entschied das Arbeitsgericht Schweinfurt über die Einrichtung des bislang vom Unternehmen verhinderten Wahlvorstands. Die Wahl findet nun am 12. Dezember statt und wird jetzt im Betrieb vorbereitet – peinlich, dass hier die Geschäftsführung erneut mit Kündigungen einzugreifen versucht.