Es sind Anwälte und Unternehmensberater, “gelbe” Gewerkschaften und Medienprofis, Detektive und Rechtsprofessoren. Und so unterschiedlich ihre beruflichen Tätigkeiten sind, so einig sind sie sich in ihrem Ziel: mit ihren jeweiligen Mitteln gewerkschafts- und betriebsratsfreie Zonen durchzusetzen.
Die Otto Brenner Stiftung hat mit ihrem Arbeitsheft 77 unter dem Titel “Union-Busting in Deutschland. Die Bekämpfung von Betriebsräten und Gewerkschaften als professionelle Dienstleistung” eine Untersuchung vorgelegt, die diese Zielsetzung an zahlreichen Beispielen offenlegt. Die Studie räumt mit der Hoffnung auf, bei Arbeitgeberangriffen auf betriebliche Aktivisten handele es sich um Einzelfälle. Die Autoren Werner Rügemer und Elmar Wigand eröffnen vielmehr den Blick auf ein Netzwerk von Überzeugungstätern, deren Handlungsmaxime der Kampf für eine ungezügelte “Freiheit” von Unternehmen ist, damit sie in ihrem Machtbereich schalten und walten können, wie sie wollen. Gesetzesbruch wird dabei häufig billigend in Kauf genommen oder auch aktiv betrieben.
“Dienstleister”, die sich in diesem Sinne nachgewiesenermaßen Unternehmen zur Verfügung gestellt haben und es weiter tun, erscheinen in der Broschüre mit vollem Namen. Die Autoren machen keinen Hehl daraus, dass ihre Namensliste vorläufig und deshalb unvollständig ist. Denn die Erforschung dieser Branche hat erst begonnen. Dass die Recherchen, die auch von work-watch unterstützt wurden, weitere Ergebnisse zeitigen, ist die Hoffnung vieler GewerkschafterInnen, die bereits mit “Union-Bustern” in unangenehme Berührung gekommen sind. Der Nutzen von Enthüllungen über die “Hau-Draufs” im Arbeitgeber Beratungsgewerbe ist ja auch unübersehbar: man weiß, was auf einen zukommt, wenn solche Figuren an der Seite ihrer Auftraggeber in den Kampf ziehen.
Aber je bekannter ihre Taktiken und Strategien sind, umso erfolgreicher können sich die Angegriffenen zur Wehr setzen. Dass es nur gemeinsam geht, zeigt die Broschüre auch. Sie sollte in keinem Bücherschrank von aktiven Gewerkschaftern und Betriebsräten fehlen.