Das Arbeitsgericht Herne hat jetzt auch die fristlose Kündigung von Jörg K. abgelehnt. Unter der Regie des berüchtigten Betriebsratsfressers Helmut Naujoks hatte die Geschäftsführung des Altenpflegeheims „Flora Marzina“ gleich zwei engagierte Betriebsräte entlassen. Ihre Jobs als Hausmeister waren ausgegliedert und ihre Aufgaben an ein anderes Unternehmen vergeben worden. Dieser allzu durchsichtige Versuch, den Kündigungsschutz von Betriebsräten auszuhebeln und dadurch die Belegschaftsvertretung zu schwächen, zog vor Gericht nicht. Die Marseille Kliniken wurden verurteilt, den Betriebsrat bis zum rechtskräftigen Abschluss des Kündigungsschutzverfahrens weiter als Hausmeister zu beschäftigen.
Naujoks ließ sich in Herne heute nicht blicken und von Peter Wallisch vertreten, einem Anwalt, der dem berüchtigten Betriebsratsfresser nacheifert und in der Riege der Unrechtsanwälte längst kein Unbekannter mehr ist. Sein Lehrmeister Naujoks hatte kürzlich bei einem Kammertermin in derselben Sache durchblicken lassen, dass er keine Ruhe geben werde, auch wenn Gerichte die Kündigungen kassieren. Es geht schließlich nicht um Recht und Unrecht, sondern darum mit aller Macht und möglichst viel Getöse gewerkschaftliche Strukturen im Betrieb zu zerschlagen, frei nach der Devise „legal, illegal, scheißegal“.
Dieser juristische Erfolg ist trotzdem wichtig. Schließlich stärkt er den Beschäftigten im Konflikt mit der Geschäftsführung der Marseille-Kliniken den Rücken. In den letzten Monaten hatten wir deshalb gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen sowie der Gewerkschaft ver.di gegen Bossing in den Marseille-Kliniken mobilisiert. „Wir freuen uns über diesen Etappensieg“, sagt die Bochumer Gewerkschaftssekretärin Agnes Westerheide. Sie fordert vom Management der Marseille-Kliniken erneut, die Angriffe auf die Interessenvertretung der Beschäftigten in den Pflegeeinrichtungen des Konzerns endlich einzustellen und Naujoks und Co vor die Tür zu setzen.