5. Mai 2017

InduTec – Aufräumen mit Union-Busting

Die InduTec Umwelttechnik GmbH & Co. KG in Kerpen (Rheinland) ist Anbieter von industriellen Reinigungsleistungen. Über 1.000 Beschäftigte reinigen industrielle Großanlagen, Rohrleitungen, Wärmetauscher, Behälter und Tanks sowie Abwasserkanäle und Entlackierungsanlagen in der Autoindustrie. Einer der größten Auftraggeber ist die RWE. Weitere sind Thyssen, Daimler Benz und die Pfeifer & Langen Gruppe (Zucker).

Die InduTec Umwelttechnik GmbH & Co ist Teil einer Holding, zu der auch die Indutec-Industrieservices gehören. Für 2015 berichtet die Sparte Industrieservices von einer Verdoppelung des Betriebsergebnisses auf 1,2 Millionen Euro; in der Sparte Umwelttechnik stieg der Gewinn auf 2,2 Millionen Euro.

Entscheidendes Mittel zur Gewinnerzielung bei InduTec ist die Personalstruktur. Die Holding (europaweit 3.500 Beschäftigte) arbeitet mit einer ungewöhnlich hohen Zahl von prekär Beschäftigten. Fast die Hälfte der Arbeitnehmer in der Umwelttechnik GmbH sind “nebenberuflich Beschäftigte”. In der Industrieservices GmbH sind von 1.353 Beschäftigten sogar 1.120 “Nebenberufler” (450 Euro Kräfte).

InduTec nutzt seit zwei Jahren außerdem verstärkt Leiharbeiter zur Lohnsenkung. Auf 26 Millionen Euro seien die Personalkosten reduziert worden, heißt es im Geschäftsbericht von 2015, „da infolge des erhöhten gruppeninternen Leistungsaustauschs vermehrt Fremdleistungen in Anspruch genommen wurden“.

Vor dem Betrieb in Kerpen wurde angesichts dieser Situation folgendes Flugblatt von work-watch verteilt:

 

InduTec spielt falsch! Schluss mit den Entlassungen in Kerpen!

Industriereinigung ist ein Knochenjob. Über tausend Beschäftigte bei INDUTEC Umwelttechnik wissen das. Sie malochen – InduTec gewinnt. Der Jahresprofit stieg 2015 auf 2.2 Mio. Euro. Gleichzeitig sanken die Personalkosten. Das Erfolgsrezept des Managements: der Einsatz von Leiharbeitern, 450-Euro-Jobbern, Arbeit auf Abruf.

Um die Arbeitsbedingungen zu verbessern wählte die Belegschaft im Betrieb Kerpen 2012 einen Betriebsrat. Zwei Jahre später erkämpften die Beschäftigten mit einem Warnstreik gemeinsam mit der IG BAU einen Haustarifvertrag.

Seitdem versucht die Geschäftsleitung, die erfolgreiche gewerkschaftliche Organisierung zu bekämpfen und den Tarifvertrag zu unterlaufen.

  • 115 Mitarbeiter müssen ihre korrekte Eingruppierung vor Gericht einklagen.

  • Dem Betrieb Kerpen entzieht der Konzern seit Monaten Aufträge. Viele Mitarbeiter wurden bereits nach Hause geschickt, unter Fortzahlung ihrer Grundeinkünfte, reduziert um die üblichen 30 Überstunden pro Monat.

  • Auch 13 Kollegen, die in der Zuckerfabrik der Pfeifer & Langen Gruppe eingesetzt sind, sollen von heute auf morgen vor die Tür gesetzt werden.

  • Mitarbeiter, die aus Kerpen in andere Niederlassungen wechseln, müssen neue und schlechtere Arbeitsverträge unterschreiben.

  • Der Betrieb Kerpen beschäftigt gleichzeitig 61 Leiharbeiter, um die vorhandenen Aufträge abzuwickeln. Das ist ein glatter Bruch des Tarifvertrages.

Auch in anderen Betrieben versucht der Konzern, Betriebsräte und gewerkschaftliche Organisierung zu zerschlagen. Im Betrieb in Wörth wollte ein dreiköpfiger Wahlvorstand erstmalig Wahlen zu einem Betriebsrat einleiten. Die Unternehmensführung versprach daraufhin, alle Forderungen der Beschäftigten zu erfüllen, wenn kein Betriebsrat gewählt wird. Nachdem die Kollegen auf die Wahl verzichteten, wurde allen 60 Mitarbeitern gekündigt. Am Standort Duisburg tauchte kürzlich eine Unterschriftenliste auf, die eine Prämie von 750 Euro für den Fall in Aussicht stellte, dass der amtierende Betriebsrat zurücktritt und kein neuer gewählt wird. Das ist glatter Rechtsbruch. Die IG BAU hat deshalb Strafanzeige gegen den Arbeitgeber gestellt.

Bislang dulden die Auftraggeber von InduTec diese Machenschaften. Allen voran RWE. Umweltzerstörung, Klimakatastrophe, Lohndumping und die Zerschlagung von Arbeitnehmerrechten bei Werkvertragsfirmen scheinen für den Großkonzern gut zusammen zu passen.

Wir fordern:

* Schluss mit den Entlassungen – Kein Verschieben von Aufträgen an Tochtergesellschaften!

* Der Betrieb in Kerpen muss erhalten bleiben!

* Freie Betriebsratswahlen! Keine Behinderung der Betriebsratsarbeit- Schluss mit Bossing!

* Schluss mit den Bedrohungen von Gewerkschaftsmitgliedern!

* Tarifvertragliche Absicherung für alle Beschäftigten von InduTec!

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