(gk) Die bekannte Modekette Hennes & Mauritz hat in den vergangenen Monaten mit fadenscheinigen Begründungen Verfahren gegen engagierte Betriebsräte in mehreren Filialen eingleitet: Leverkusen, Bonn, Tübingen.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Modekette systematisch gegen Interessenvertretungen der Belegschaft vorgeht – work watch berichtete.
Der aktuelle Fall in Leverkusen: Seit November 2016 ist ein amtierender Betriebsrat von seiner Arbeit “frei gestellt” und befindet sich in einem Kündigungsverfahren. Dem BR wirft H&M vor, seinen Urlaub im letzten Jahr eigenmächtig verlängert zu haben. Der wahre Grund ist offensichtlich seine engagierte Arbeit. Zusammen mit weiteren Mitgliedern des Anfang 2016 gegründeten Betriebsrates konnte er für sich, aber auch für andere Kolleg*innen eine deutliche Erhöhung der vertraglichen Arbeitszeiten durchsetzen.
“Bei H&M klagen viele Beschäftigte über Kettenbefristungen oder Verträge, die nur wenige Stunden fest zusichern und jede Lebensplanung unmöglich machen. Umso wichtiger ist die Arbeit der Betriebsräte“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.
Das erstinstanzuliche Urteil des zuständigen Solinger Arbeitsgericht fiel zu Gunsten des Leverkusener Betriebsrates aus, aber H&M ist in Berufung gegangen.
Nun findet das Berufungsverfahren am 28.7. um 10 Uhr vor dem Landesarbeitsgericht Düsseldorf in Ludwig – Erhard Allee statt. Unterstützerinnen und Unterstützer sind willkommen.
In den beiden anderen Fällen sind jeweils Gesamtbetriebsratsmitglieder betroffen, mit ähnlichen Vorwürfen der “Selbstbeurlaubung”. In Tübingen hat das Arbeitsgereicht ebenfalls dem Betriebsrat Recht gegeben, in Bonn ist der erste Kammertermin auf den 12.9.2017 datiert. Weitere Informationen folgen.