6. Dezember 2017

Angriff auf aktive Betriebsräte am Frankfurter Flughafen – Naujoks führt mal wieder Regie

Der berüchtigte Düsseldorfer Arbeitgeberanwalt Helmut Naujoks vertritt die deutsche Tochter der Travelex Group UK, ein Finanzdienstleister für Reisende, mit weltweit über 8.000 Mitarbeiter-innen, in einem Konflikt am Frankfurter Flughafen, wo knapp 50 Beschäftigte arbeiten. Mitte November, kurz vor Beginn der laufenden Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft ver.di, hat der Wechselstubenbetreiber den Betriebsratsvorsitzenden und ein paar Tage später dessen Stellvertreterin sowie ein zweites Mitglied der Tarifkommission ohne Angaben von Gründen fristlos gekündigt.

 

„Nachdem ver.di zum 31.12. den Gehaltstarifvertrag gekündigt hatte, ist die Entlassung von zwei Tarifkommissionsmitgliedern eine Provokation“, sagt ver.di-Sekretärin Rosa Schwenger. „Aus unserer Sicht handelt es sich um einen Versuch, eine gewerkschaftlich gut organisierte Belegschaft einzuschüchtern und die Mitbestimmungs- und Gewerkschaftsstrukturen zu zerschlagen.“

 

Der Betriebsrat und die Gewerkschaft hatten sich bei Travelex erfolgreich für gute Arbeit eingesetzt und sich unter anderem erfolgreich gegen Pläne des Arbeitgebers gestellt, 450-Euro-Kräfte zu Löhnen unterhalb des Tariflohns einzustellen. Offensichtlich hofft der Arbeitgeber nun, mit den in den Betriebsrat nachgerückten Personen seine Pläne realisieren zu können. Die jetzt nachgerückten Betriebsräte haben das Kündigungsbegehren des Arbeitgebers unterstützt. Das Interesse des Unternehmens, die Gewerkschaft im Betrieb zu schwächen, ist ganz offensichtlich. In der letzten Tarifrunde hatte ver.di jährliche Gehaltserhöhungen von 3,5 Prozent durchgesetzt. In der aktuellen Tarifrunde fordert die Gewerkschaft 5 und ab 2019 5,5 Prozent mehr Geld.

 

Die drei gekündigten Kolleg-innen wehren sich mit Kündigungsschutzklagen. Bis zur rechtlichen Klärung können sie allerdings ihre Ämter im Betrieb nicht mehr ausüben. Ver.di fordert zur Solidarität mit den Beschäftigten von Travelex auf, fordert die Rücknahme der Kündigungen, den Rücktritt des jetzigen gelben Betriebsrats und Neuwahlen.

 

Das ist nicht der einzige aktuelle Fall von Bossing am Frankfurter Flughafen, bei dem Helmut Naujoks Regie führt. Bereits Anfang September kündigte I-SEC Security dem Betriebsratsvorsitzenden und erteilte ihm Hausverbot, aufgrund absurder Vorwürfe und unter Missachtung des besonderen Kündigungsschutzes von Betriebsräten, wie im Fall Travelex. Der I-SEC-Betriebsrat hatte sich für Verbesserungen bei der Dienstplanung, beim Arbeits- und Gesundheitsschutz und für die Einhaltung von Tarifverträgen eingesetzt.