Die Hamburger-Braterei in Dortmund-Kley ist in den vergangenen Jahren bundesweit bekannt geworden. Nicht, weil sie so köstliche Frikadellen nach US-amerikanischen Rezepten brät, sondern weil sie mit allen Mitteln versucht, Betriebsräte und Gewerkschaften zu bekämpfen. Nun hat die Firma eine neue Filiale in Dortmund-Eving eröffnet und schon wird das gleiche Spiel inszeniert, um mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln die anstehende Betriebsratswahl zu sabotieren. Regie führt der Betriebsrätefresser Helmut Naujoks. Darüber berichtet www.gewerkschaftsforum-do.de.
Bereits anderthalb Stunden nach Aushang des Wahlausschreibens in der Evinger Filiale trifft von Arbeitgeberseite die schriftliche Aufforderung ein, „das Papier“ unverzüglich wieder zu entfernen. Zwei der drei zur Wahlversammlung des Wahlvorstandes per Aushang einladenden männlichen Angestellten wird die Versetzung in ein anderes Restaurant angekündigt. Der Evinger Restaurantleiter von Burger King, dritter im Bunde aus dem Kreise der Unterzeichner des Aushangs, wird in eine andere Filiale „versetzt“. Anderen Beschäftigten droht der neue „Restaurant-Manager“ gleich mit Rausschmiss, sollten sie zur angekündigten Wahl des Wahlvorstandes erscheinen und sammelt darüber hinaus bei der Belegschaft, wo immer möglich, Unterschriften gegen die vorgesehene Betriebsratswahl.
Gegenüber den USA haben die betrieblichen Interessenvertretungen bei uns eine stärkere rechtliche Position und gewerkschaftliche Arbeit wird weitgehend gesellschaftlich akzeptiert. Doch kann man zunehmend beobachten, wie einzelne Betriebe versuchen, systematisch die Etablierung und Arbeit gewerkschaftlicher Betriebsräte in ihren Betrieben zu unterbinden.
In den USA ist das systematische und geplante Vorgehen gegen gewerkschaftliche Interessenvertretung üblich, ein Dienstleistungsangebot, das man bei spezialisierten Anwälten und Kanzleien einkaufen kann. Das Ganze nennt man dort „Union-Busting“. Der Eindruck drängt sich auf, dass diese Firma die dort üblichen Methoden auch bei uns etablieren will.
Auch bei uns gibt es Anwälte und Kanzleien, die die richtigen Tipps und Methoden in ihrem antigewerkschaftlichen Angebot haben. Der bekannteste ist Helmut Naujoks der „aus innerer Überzeugung“ ausschließlich Arbeitgeber vertritt. Für über 350 Euro pro Stunde kann man bei ihm die Schwachstellen der gesetzlichen Regelungen zum Kündigungsschutz für Betriebsräte einkaufen. Er schreibt auch Drehbücher für Eskalationsprozesse mit unliebsamen Gewerkschaftsvertretern bei deren Ende es kein happy end, sondern die Kündigung gibt. Zu seinem weiteren Repertoire gehören Tipps zur Verhinderung oder die Manipulation von Betriebsratswahlen, Einschüchterung und Überwachung von Betriebsräten, Vorteilsgewährung für die unternehmerfreundlichen Betriebsräte oder zur Vermeidung von kritischen Presseberichten.