Flugbegleiter-innen weisen die Forderung der Airline zurück und sprechen von einem Frontalangriff auf die Gewerkschaft
Die Lufthansa fordert über 800.000 Euro von der Gewerkschaft Ufo und einzelnen Mitgliedern. Bei den Arbeiten zum Jahresabschluss 2018 sei aufgefallen, dass “Freistellungstage für Gewerkschaftsarbeiten nicht vollumfänglich abgerechnet und beglichen worden sind“, heißt es in einem Schreiben des Konzerns. Für die Freistellung von Ufo-Chef Nicoley Baublies und dem Leiter der Tarifabteilung, Daniel Flohr, seien demnach rund 525.600 Euro angefallen. Außerdem fordert Lufthansa Baublies persönlich noch einmal gut 206.000 Euro. Der Gewerkschafter bekomme seit mehreren Jahren eine monatliche Vergütung, ohne dafür der arbeitsvertraglichen Arbeitspflicht nachgekommen oder von der Arbeitspflicht freigestellt worden zu sein. Zu zahlen sei der Betrag innerhalb von fünf Werktagen.
Die Gewerkschaft UFO, die über 30.000 Flugbegleiter-innen vertritt, sieht in den horrenden Forderungen einen gezielte Angriff auf die Organisation, die in den vergangenen Jahren sehr erfolgreiche Arbeitskämpfe geführt hat. Gemäß Manteltarif seien UFO- Aktive für Verhandlungen und deren Vor- und Nachbereitung auf Lufthansakosten vom Dienst freizustellen, wie das auch für Personalvertreter gelte. „Und als wäre das nicht absurd genug, sagt Lufthansa bis zur Begleichung dieser Fantasie-Rechnung alle Verhandlungstermine ab, auch ein Sozialpartnerschafts-Gipfel mit beidseitiger Vorstandsbeteiligung zu den grundlegenden Problemen zwischen LH und UFO wurde ersatzlos gestrichen. Genau dort hätte man dieses Thema besprechen können“, heißt es in einer Mitteilung der Gewerkschaft. „Wir fordern Lufthansa, (…) hiermit auf, die Tarifverhandlungen und auch alle sonstigen Gespräche mit uns und unseren Tarifkommissionen umgehend wieder aufzunehmen und selbst dafür zu sorgen, dass die haltlosen Forderungen zurückgezogen werden.“ Das Kabinenpersonal habe sich in den vergangenen Jahren bereits erfolgreich gewehrt und werde es auch wieder tun. Die Lufthansa solle sich besser um ihre völlig verkorkste Personalplanung und die Rekordausfälle an Flügen kümmern, statt einen Kleinkrieg vom Zaun zu brechen.