Lieferando.de hat offenbar kein Interesse an einem konstruktiven Austausch mit den Arbeitnehmer*Innenvertretungen im Unternehmen. Die Beschäftigten der foodora GmbH (seit 1.4. Teil von Lieferando.de) am Standort Frankfurt am Main haben zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus Offenbach einen Betriebsrat ins Leben gerufen. Gewählt haben sie am 11. Juni. Am Mittwoch, den 3. Juli, verlor die erste Betriebsrätin ihren Job. Der Grund? Ihr Engagement für gerechte Arbeitsbedingungen und ihr Kampf um Anerkennung der Rider als die Leistungsträger*Innen, die sie in diesem Unternehmen tatsächlich sind!
Liefern am Limit, das Sprachrohr der Beschäftigten bei den Online-Lieferdiensten, fordert dazu auf, auf der Facebook-Seite des Unternehmens gegen diese Praxis des Unternehmens zu protestieren.
Lieferando.de präsentiert sich nach vorn gern als zuvorkommender Arbeitgeber, während hinterrücks die grundgesetzlich verbriefte innerbetriebliche Mitbestimmung, dank sachgrundloser Befristung, ausgehebelt wird.
Lieferando.de erklärte Anang 2018, Betriebsräte entsprächen “grundsätzlich nicht unserer Kultur als junges, sowie modernes und offenes Unternehmen”. Aber nur, weil die Geschäftsführung die innerbetriebliche Mitbestimmung als lästiges Problem sieht, heißt das noch lange nicht, dass die Behinderung von Betriebsräten rechtens ist. Nach §1 Absatz 1 des Betriebsverfassungsgesetzes können Beschäftigte nämlich in einem Betrieb mit mehr als fünf ständigen wahlberechtigten Beschäftigten einen Betriebsrat wählen. Von Rücksichtnahme auf das persönliche Empfinden des Arbeitgebers steht da nix!
Auf der Facebook-Seite des Unternehmens gibt es die Möglichkeit, das Unternehmen zu bewerten. LIefern am Limit freut sich, dort zahlreich solidarische Inanspruchnahmen der Meinungsfreiheit zu lesen!