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Illegale Zwangsräumung durch GAG AG von Aktivist*innen rückgängig gemacht
(hd) Illegale Räumung durch GAG AG – eines Mannes, der vor NICHT MAL 3 Wochen seine Lebensgefährtin verlor
08:00 Uhr morgens KEA Ortstermin Ostheim
Sechs Stunden vor dem offiziellen Termin zur aufgeforderten Schlüsselübergabe rücken drei Mitarbeiter der GAG AG in Ostheim an und befördern den Bewohner bei minus Graden vor seine eigene Wohnungstür. Zeit erhält er um sich eine Jacke über zuziehen und wenige Habseligkeiten mit zu nehmen. „Raus, raus, raus hier!“. Schließzylinder gewechselt – kein zurück!
Was vorher geschah:
Die Lebensgefährtin des Bewohners, Hauptmieterin der Wohnungsgesellschaft, verstirbt nach einem vergeblichen Rettungseinsatz wenige Tage vorher.
Nun hat die GAG AG keinen Ansprechpartner mehr für die Wohnung, so das Narrativ der Gesellschaft. Also wird die Wohnung der Einfachheit halber zurück in den Bestand genommen und der aktuelle Bewohner vor die Tür gesetzt. Die Wohnung ist tatsächlich zu diesem Zeitpunkt de facto nicht mehr in der Verfügungsgewalt der Wohnungsgesellschaft, da eine städtische Beschlagnahmung vorliegt. Diese tritt in Kraft wenn Bewohner durch Obdachlosigkeit akut bedroht sind und diese durch die Stadt abgewendet werden muss.
Die GAG AG behauptet der Einfachheit halber, die Nutzung der Wohnung wäre tatsächlich eine Besetzung. Dies lässt das Image der stets beworbenen Sozialverträglichkeit stark ramponiert erscheinen.
Katastrophal, denn der Bewohner wohnt dort seit Januar 2019 ohne Unterbrechung, ist dort gemeldet und versteht die Welt nicht mehr.
Es gibt zwar Mietrückstände, die Wohnungsmiete wurde schon mehrere Monate nicht bezahlt. Woran es liegt? Das zuständige Jobcenter findet immer neue Anforderung um eine Übernahme der Miete hinauszuzögern. Wer damit häufiger zu tun hat, ist jetzt nicht überrascht, der „Coronavorhang“ verdeckt die zahlreichen Opfer der allgemeinen Misere nur schlecht.
Nachdem die Mitarbeiter*innen der GAG AG tatsächlich einen illegalen, weil nötigenden Hinauswurf durchgeführt haben, sieht die Stadt keine Handlungsmöglichkeit und verweist auf die zivilrechtliche Möglichkeit der Beschwerde.
Jetzt endlich reicht es den Aktiven von KEAs (Kölner Erwerblose in Aktion), Work-Watch, Wohnraum für Alle, Karthäuser Wall ist überall und Recht auf Stadt und vielen weiteren einzelnen Unterstützer*innen.
Sie beschließen diese menschenunwürdige Situation nach ihren Spielregeln zu lösen und sich gar nicht erst auf die langen Mühlen der Verwaltung und Klassenjustitz einzulassen. Das Ziel ist klar – der geräumte Mann, muss noch heute zurück in seine Wohnung und braucht Ruhe und Sicherheit, um trauern zu können.
Also kollektive Attacke auf die GAG AG Zentrale – Die Spontakundgebung muss sehr schnell gehen, damit diese unwürdige Behandlung ein schnelles Ende findet. An Entschlossenheit mangelt es den ca. 30 Aktivist*innen jedenfalls nicht, denn sie haben auch ihre Wut mitgebracht. Auf die schnelle stellen solidarische Menschen innerhalb einer Stunde ein Soundsystem, Kreide wird besorgt und der private Grund der GAG AG verschönert, statt diesen wie gefordert zu verlassen.
„Jetzt wird nach unseren Spielregeln gespielt, denn eure sind einfach nur barbarisch!“- So die Devise. Auch gibt es rasche Hilfe aus dem OFF – z.b. von der FAU Köln, Bonn, Koblenz und weitere mehr, sowie Einzelpersonen die aus dem Hintergrund unterstützen.
Nun will man sie aber leider nicht rein lassen in die heiligen Hallen der GAG AG. Was wegen des wütenden Hämmerns fast zu Ermüdungsbrüchen der Glasscheiben geführt hätte. Nach ca. einer Stunde hat die GAG AG endlich ein Einsehen und schickt Herr Maul raus zu den Aktivist*innen in die bittere Kälte. Er versucht mit viel Geschwurbel ihnen wieder seine Regeln unterzujubeln. Klappt nicht! Es wird ein Ultimatum gesetzt, die Zeit läuft! Dieser Mensch gab wirklich viele wirklich unfassbare Dinge von sich und in Richtung des geräumten Mannes – z.B. „Sie sind nichts.“ Rauen der Menge. „Also rein mietrechtlich.“ Außerdem fing er an über vermeintliche Ruhestörung zu fabulieren. Das wagt sich ein Herr Maul, nach dem er mutmaßlich auch Mitverantwortung (wahrscheinlich sogar fürstlich entlohnt) für die illegale Räumung trägt. Für dieses und vieles weitere mehr war er sich auch nicht zu schade.
Nach entsprechendem Druck, wird die Zusage gegeben, dass der geräumte Mann heute zurück in seine Wohnung kann. Auf einmal geht alles ganz schnell – eineinhalb Stunden und die Menschenwürde wurde wieder hergestellt. Begleitet wurde der Betroffene von einem KEA bis nach Hause, wo die Schlüsselübergabe mit den Worten „geht doch“ beendet wurde.
Nun kann auch die Stadt ihrem Job leichter nachgehen und ist nicht mehr auf langwierige Verwaltungsakte und Prozesse angewiesen. Der Betroffene wird wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit dauerhaft in seiner Wohnung bleiben können und die Ruhe und Sicherheit bekommen, die er gerade dringend braucht, um den Tod seiner Partnerin zu verarbeiten. Er empfand die Unterstützung als sehr entlastend und tröstend.
Und wenn nicht? Dann wird das wiederholt – nur das nächste mal, nicht mehr ganz so entgegenkommend wie gestern.
P.S. Aktionäre der GAG AG mögen sich mal bitte melden! Nein? Niemand? So peinlich!