21. Januar 2021

Covid 19, Aufruf zur Solidarität: Krankenhaus-Betriebsrätin wegen Kritik entlassen

Covid19: Krankenhausbeschäftigte fordern Mitsprache und Entlastung – Schluss mit Einschüchterungen

 

 

Als GesundheitsarbeiterInnen aus Pflege, Therapie und vielen weiteren Berufen erleben wir seit Jahren, dass durch Kostendruck und Profitmaximierung immer mehr PatientInnen mit immer weniger Personal versorgt werden müssen. Durch Corona hat sich die Lage dramatisch zugespitzt.

Es geht nicht nur um unsere Arbeitsbedingungen, es geht um die Gesundheitsversorgung aller.

In dieser Notlage machten Krankenhausbeschäftigte – darunter die Pflegekraft und ver.di Betriebsrätin Romana Knezevic – öffentlich aufmerksam auf die gefährliche Unterbesetzung, die Zusatzbelastung durch fachfremde Arbeit wie das Reinigen und die Aufbereitung von Patientenplätzen und dass PatientInnen allein sterben, weil keine Zeit bleibt, sie in ihren letzten Stunden zu begleiten. Statt mit schnell umsetzbaren Entlastungen zu reagieren, versucht der Konzern Asklepios, Betreiber der ehemaligen Landesbetriebskrankenhäuser, an denen die Stadt noch 25,1% Anteile hält, Romana zu kündigen. Das ist ein unerträglicher Versuch der Klinikbetreiber, KritikerInnen der Sparpolitik mundtot zu

 

Der Link zum Aufruf.

 

Wir fordern vom Asklepios Konzern und den Hamburger politisch Verantwortlichen:

  • Schluss mit der Einschüchterung! Beschäftigte dürfen nicht länger mit der Kündigung bedroht werden, wenn sie auf Notsituationen in der Gesundheitsversorgung aufmerksam machen. Rücknahme der Kündigungsdrohung gegen Romana!
  • Sofortige Aufstockung des Reinigungs- und Servicepersonals und der AußenmitarbeiterInnen, um die Pflegekräfte für ihre eigentlichen Aufgaben zu entlasten.
  • Hört uns an! Die Verantwortlichen der Sozialbehörde müssen ihrer Aufsichtspflicht nachkommen und an einer Aussprache mit den Beschäftigten teilnehmen.

Warum ist das wichtig?

Gemeinsam spüren wir Tag für Tag, wie sich mit Corona die Lage zuspitzt. Wir gehen über unsere Grenzen. KollegInnen brechen zusammen und immer häufiger erleben wir aufgrund des Personalmangels Situationen, in denen die Sicherheit unserer PatientInnen nicht mehr gewährleistet ist.

Gemeinsam haben wir in den Kliniken hundertfach auf internen Wegen den Notstand angezeigt. Wir haben die Verantwortlichen aus der Hamburger Regierung aufgefordert uns anzuhören und ihrer Aufsichtspflicht für die Krankenhäuser nachzukommen.

Dabei wäre es so einfach. Hamburg könnte beispielsweise jederzeit Regelungen erlassen, das Personal in den ausgelagerten und kaputt gesparten Bereichen der Reinigung und Zuarbeit aufzustocken. Das würde uns vor allem auf den hoch belasteten Intensivstationen spürbar entlasten.

Romana wird als Sprecherin der Hamburger Krankenhausbewegung mit Kündigung bedroht, weil sie ausgesprochen hat, was wir Tag für Tag erleben.

Deswegen geht dieser Aufruf an alle. An alle, die irgendwann auf eine würdige Versorgung im Krankenhaus angewiesen sind. An alle die dafür kämpfen, in ihrem wichtigen Gesundheitsberuf bleiben zu können, ohne daran kaputt zu gehen. Auch wenn der Applaus leiser geworden ist: Es ist wichtiger denn je genau hin zu schauen, was in den Krankenhäusern geschieht.