Seine Kündigung bekam David Schwedes am 24. Februar. Der Grund: Er wollte einen Betriebsrat bei Siebenhaar Antriebstechnik gründen – gemeinsam mit zwei Kollegen. Viele Beschäftigte hier bekommen gerade mal den Mindestlohn von 9,84 Euro in der Stunde, je nach Gunst und Nase auch mal mehr. Zudem haben sie nur 26 Tage Urlaub. Dabei macht Siebenhaar Antriebstechnik im nordhessischen Hofgeismar gutes Geld, mit Sondergetrieben für Seilwinden, Fallwinden und Baumaschinen.
„Wir wollen, dass die Beschäftigten wieder gerne zur Arbeit kommen“, erklärt David Schwedes. Er findet, die Firma hat viel Potenzial. Doch von der Firma findet er vor allem böse Briefe in seinem Briefkasten: Abmahnungen. Sein Rekord liegt bei vier an einem Tag. U.a. war eine Rechnung über einen Schaden von 30 000 Euro an einer Maschine beigefügt, den er bezahlen soll.
Ein Novum: Die zuständige Staatsanwaltschaft in Kassel wurde von sich aus aktiv. Nun laufen Ermittlungen wegen § 119 Betriebsverfassungsgesetz, nach dem die Behinderung und Vereitelung von Betriebsräten mit bis zu einem Jahr Gefängnis geahndet werden kann.
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