28. Juni 2023

Union-Busting nach Fachgespräch im Bundestag

 

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert die Maßregelung von Cengiz Haksöz, des Vorsitzenden des Wahlvorstandes beim Dienstleistungsunternehmen Telus International in Essen, scharf und kündigt rechtliche Schritte an.

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In einem parlamentarischen Fachgespräch vor dem Bundestagsausschuss für Digitales am 14. Juni hatte Cengiz Haksöz über die Arbeitsbedingungen von Content-Moderator*innen berichtet. Daraufhin stellte sein Arbeitgeber Telus International ihn bis auf Weiteres von der Arbeit frei und erteilte ein Betretungsverbot für die Firmenräume und das Büro des Wahlvorstandes. Als dessen gewählter Vorsitzender ist es Cengiz Haksöz gesetzlich festgelegte Aufgabe, die für den Juli terminierte Wahl des ersten Betriebsrates für die rund 1800 Telus-Beschäftigten zu organisieren.

 

Die Beschäftigten bei Telus haben unter anderem die Aufgabe, illegale und jugendgefährdende Inhalte zu prüfen sowie extreme Gewaltdarstellungen von den Social Media-Plattformen des Meta-Konzerns (Instagram und Facebook) zu löschen. Der Bundestagsausschuss für Digitales hatte Beschäftigte, Vertreter*innen von Nichtregierungsorganisationen (NGO) und ver.di eingeladen, um über die Arbeitsbedingungen der Content-Moderator*innen zu berichten. Viele der Moderator*innen klagen über die extremen Belastungen, die zu psychischen Erkrankungen führten. Mehr als nachvollziehbar laut Christoph Schmitz: „Die Kolleg*innen sehen tagtäglich Videomaterial, das wir als Nutzer*innen von Digitalkanälen zu recht nie sehen sollen. Damit leisten sie einen hochrespektablen Beitrag für unsere Gesellschaft. Die Anerkennung, rechtliche Absicherung, angemessener Gesundheitsschutz und gerechte Bezahlung bleiben aber noch aus.“

 

Weitere Infos: https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/social-media-entlassung-100.html