Folgende Presseerklärung von Verdi erreichte uns:
Herne, 09.05.2024
Lidl Lager Herne: Leiter will Betriebsrat schassen
Die Art und Weise wie Herr Bouchkhachakh, Betriebsleiter des Lidl Lagers
Herne, gegen den Betriebsratsvorsitzenden vorgeht, lässt keinen Zweifel
mehr daran, was sein eigentliches Ziel ist: „Er will den kritischen BR-
Vorsitzenden offensichtlich um jeden Preis loswerden. Neben dem
außerordentlichen Kündigungsverfahren gegen den
Betriebsratsvorsitzenden hat er daher nun auch noch den Antrag gestellt,
sich dem Amtsenthebungsverfahren gegen den BR-Vorsitzenden
anzuschließen,“ so Azad Tarhan, zuständiger Gewerkschaftssekretär. „Das
zeigt nun endlich welch Geistes Kind dieses Amtsenthebungsverfahren
tatsächlich ist.“
Tarhan weiter: „Herr Bouchkhachakh ahnt wohl, dass die
Kündigungsverfahren haltlos sind, und zieht nun weitere Register. Ein
Gutes hat es: Was für kritische Augen bereits früh ersichtlich war, wird
jetzt für alle offensichtlich. Die eigentliche Motivation hinter dem
Amtsenthebungsverfahren ist beim Betriebsleiter zu suchen und nicht bei
der Masse der Beschäftigten. Das passt auch zu Berichten darüber, dass
Unterstützungsunterschriften zum Amtsenthebungsverfahren auf Druck
von Vorgesetzten zustande kamen.“
Was hier geschieht ist Union-Busting, wie es im Buche steht. Mit allen
Mitteln sollen kritische Betriebsräte geschasst werden. Kommt der
Arbeitgeber mit Kündigungsverfahren nicht ans Ziel, wird versucht dem
Beschäftigten den Schutz des Betriebsratsmandats zu entziehen. So kann
ihm dann am Arbeitsplatz die Hölle auf Erden bereitet werden, bis er
schließlich von selbst aufgibt.“ Die betriebsratsfeindliche Haltung bei Lidl
ist hinlänglich dokumentiert. Nicht umsonst gibt es bundesweit kaum
Arbeitnehmervertretungen – weder in den Lägern noch in den Filialen.
Tarhan hält abschließend fest: „Das Vorgehen des Arbeitgebers treibt
einen Keil zwischen die Kolleginnen und Kollegen und schwächt ihre
Position. Als Gewerkschaft ver.di sind wir an einer starken Belegschaft
interessiert und führen Menschen zusammen, statt sie gegeneinander
aufzubringen. Rückgrat solcher starken Belegschaften sind kritische
Betriebsräte und ein hoher gewerkschaftlicher Organisationsgrad. Beide
Ziele verfolgen wir konsequent und unvermindert weiter.“
Hintergrundinformationen:
Die Zahlen der Betriebsratsgremien bei Lidl stehen für sich: in 39 zentralen Lidl-Lägern
gibt es nur vier Betriebsratsgremien. Auch in den über 3.000 Filialen gibt es so gut wie
keine Betriebsräte. Durch die massiven Angriffe auf Kolleg*innen herrscht im Lidl Lager
Herne ein Klima der Angst. Die viel beachtete Petition
(https://weact.campact.de/p/lidlherne) schaffte öffentliche Solidarität, die die
Betroffenen in ihrer kritischen Mitbestimmung stärkt. Links zur Petition und zu einem
Hintergrund-Audio finden Sie unter dem „V.i.S.d.P. und Kontakt“.