Die Kündigung der engagierten Bauhaus-Betriebsrätin Bianca D. ist vom Tisch. Beim Gütetermin vor dem Arbeitsgericht Bochum zog die Geschäftsleitung ihren Antrag auf Aufhebung des Arbeitsverhältnisses zurück. Per Vergleich gesteht der Arbeitgeber ein, über das Ziel hinaus geschossen zu sein. „Dies ist Biancas Standhaftigkeit zu verdanken“, erklärt der Betriebsratsvorsitzende Memet Özcan. Tatsächlich ist der positive Ausgang der Güterverhandlung ein Erfolg des ganzen Gremiums.
Der Betriebsrat hatte unverzüglich auf die „Freistellung“ von Bianca D. reagiert und eine Betriebsversammlung einberufen, um die Belegschaft über die Kündigung zu informieren. Auf der Versammlung trugen einige Beschäftigte demonstrativ einen Sticker mit der Aufschrift „I love Bianca“. Das ermutigte die geschasste Kollegin trotz Kündigung weiterhin täglich im Wittener Bauhaus zu erscheinen, um ihrer ehrenamtlichen Betriebsratsarbeit nachzugehen. Die Geschäftsführung geriet aber nicht nur durch die Courage des Betriebsrats in die Defensive. Auch die Gewerkschaft verdi und das Projekt „Fair im Betrieb in NRW“ unterstützten den bedrängten Betriebsrat. Die WAZ berichtete ausführlich von dem Konflikt. In einigen Bauhaus-Filialen tauchten zudem Flugblätter von work-watch gegen die Kündigung auf.
Es wird sich zeigen, ob die Geschäftsleitung des Wittener Baumarkts, die in den letzten Jahren nur schriftlich und über Anwälte mit dem Betriebsrat kommuniziert hat, wie beim Gütetermin vor dem Bochumer Arbeitsgericht angekündigt von ihrem bisherigen rüden Kurs abrückt. Der Rückhalt des Betriebsrats in der Belegschaft ist groß und eine gute Voraussetzung für eine engagierte Interessenvertretung bei Bauhaus in Witten. Dieser Etappensieg wird auch die KollegInnen in anderen Baumärkten anspornen, die für die Interessen der Beschäftigten kämpfen. Union-Busting, die systematische Bekämpfung gewerkschaftlich aktiver Beschäftigter und die Einschüchterung der Belegschaft, ist bei Bauhaus Unternehmenspolitik. Nur in zehn von über 130 Filialen der Heimwerker-Kette gibt es einen Betriebsrat. Das muss nicht so bleiben. „Unter hohem Druck und hoher Hitze entstehen nicht nur Diamanten, sondern auch gute Betriebsräte“, sagt Memet Özcan.