Bosch will einen Betriebsrat am Standort Feuerbach loswerden. Darüber berichten die Stuttgarter Nachrichten. Er soll eine Personalleiterin bedroht haben, doch der Gewerkschafter bestreitet die Vorwürfe
Der Saal des Stuttgarter Arbeitsgerichts platzte aus allen Nähten. Mehr als fünfzig Bosch-Beschäftigte vom Standort Feuerbach stärkten dem freigestellten Betriebsrat den Rücken. Dem gelernten Maschinenbau-Ingenieur wird eine „schwerwiegende Pflichtverletzung“ zur Last gelegt. Dabei geht es um einen Vorfall am Streiktag der IG Metall im Februar. Er war von einem Vorgesetzten zur Rede gestellt worden, weil er im Vorraum der Damen- und Herrenumkleideräume gestanden und sich Kolleginnen belästigt gefühlt haben sollen. Er hatte sich dort nicht vertreiben lassen, weil er streikende Kolleginnen dorthin begeleitet hatte.
Es folgte ein Disput mit der Personalleiterin des Standorts, in dessen Verlauf er die Frau verbal bedroht haben soll. Vier Tage später erhielt der vierfache Familienvater, der seit gut 20 Jahren bei Bosch beschäftigt ist, seine fristlose Kündigung. Zugleich wurde der Werkausweis eingezogen und die Möglichkeit zur internen Kommunikation beschnitten. Bitter ist, dass der Betriebsrat von Bosch Feuerbach der fristlosen Kündigung zugestimmt hat. Hintergrund des Konflikt, vermuten die Stuttgarter Nachrichten, seien Auseinandersetzungen mit der Betriebsratsleitung über eine Standortvereinbarung zur Arbeitszeit und seine kritische Haltung gegenüber dem Dieselskandal. Die Kündigung fiel mitten in den Wahlkampf für die Betriebsratswahlen im März. Der gefeuerte Kollege wurde – trotz fristloser Kündigung – wiedergewählt.